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CVJM Baden Aktuell (Archiv)

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Mein FSJ im Bereich Flucht

Mirjam hat ihr FSJ in der Arbeit mit Geflüchteten gemacht. Hier sind Auszüge aus ihren verschiedenen Berichten zusammengestellt. Wer Mirjams vollständige Artikel lesen möchte, kann das hier tun:

www.cvjmbaden.de/website/de/cb/gemeinschaft/fluechtlinge/aktuelles

 

„In meinem Freiwilligen Sozialen Jahr bin ich tagtäglich mit Geflüchteten unterwegs, schwerpunkmäßig in Familien. Eine Sache, die ich schon über die arabische Kultur gelernt habe und die mich besonders beeindruckt, ist die unglaubliche Gastfreundschaft, die für die Flüchtlingsfamilien, die ich besuche, ganz normal ist, für mich aber etwas ganz Besonderes. Überall wo ich hinkomme, um mit den Müttern Deutsch zu üben oder den Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen, wird mir erstmal arabischer Kaffee oder Tee (mit ganz viel Zucker!) angeboten, und auch an Essen wird nicht gespart. Es ist beeindruckend zu sehen, dass – auch wenn diese Familien ja wirklich nicht viel haben – für sie die Gastfreundschaft und das Geben immer ganz weit oben stehen. Manchmal denke ich, dass wir uns ziemlich viel davon abschauen können…

 

 

Anfang März stand es dann direkt das nächste große Highlight an – es ging auf nach Berlin […]. Wir bekamen Einblicke in die politischen Strukturen und besuchten den Deutschen Bundestag, doch setzten uns auch mit einer ganz anderen Seite Berlins auseinander, die mich persönlich sehr berührt und erschüttert hat – die Obdachlosigkeit in Berlin. Wir hörten durch einen Mitarbeiter der Berliner Stadtmission schockierende Geschichten und uns wurden Einblicke in Unterkünfte und Notambulanzen gegeben. Diese Eindrücke haben mir mal wieder bewusst gemacht, wie wichtig es ist, dass wir uns für positive Veränderung einsetzen, dass wir unsere Augen nicht vor dem Leid das vor unserer Haustür passiert verschließen, sondern hinschauen und mit anpacken. Egal ob in der Arbeit mit Obdachlosen oder Geflüchteten, durch Geld- und Kleiderspenden, oder ob wir uns vielleicht sogar politisch einbringen: Jede gute Tat die wir tun hat einen großen Wert und jede Tat kann zu Veränderung führen – wir entscheiden selbst ob diese Veränderung positiv oder negativ ist.

 

 

Mit einem Mädchen, dem ich bei den Hausaufgaben und beim Lernen helfe, habe ich an einem Tag auf dem Weihnachtsmarkt im Stand des CVJM Bruchsal Orangen, Lebkuchen und Tannenzweige verkauft. Das hat großen Spaß gemacht, und gleichzeitig konnte sie beim Zusammenrechnen der Preise noch Mathe üben. Sie war sehr motiviert und hat sich gefreut, etwas mit mir zu unternehmen.

 

Um Ostern herum war das sogenannte „Plogging“ in Weingarten, das ist so eine Mischung aus Joggen und Müllsammeln, wozu wir Geflüchtete eingeladen haben, die uns dann auch fleißig geholfen haben. Es war ein schöner Nachmittag und einiges an Müll kam auch zusammen.
Außerdem war ich mit Karo Martin, die sich stark im CVJM Weingarten engagiert, in den Gemeinschaftsunterkünften in Weingarten, um dort mit den Kindern zu spielen und sie zu Jungschartagen einzuladen.

 

Die Kinder der Familien, die ich regelmäßig besuche, freuten sich außerdem sehr über eine Oster-Überraschungsaktion, sie durften Ostereier suchen, während ich teilweise mit den Müttern darüber ins Gespräch kam, was Ostern für uns bedeutet. Außerdem starteten wir eine Spray-Aktion, an der sie auch viel Freude hatten.

 

 

Ich bin in so vielen Bereichen meines Lebens gewachsen und sehe dieses Jahr als wunderbares Geschenk Gottes, denn in diesem Jahr habe ich nicht nur unglaublich viel gelernt, sondern auch herausgefunden, dass auch in meinem Beruf andere Kulturen eine große Rolle spielen werden und ich die Liebe Jesu auch in anderen Kulturen vorleben möchte.

 

Jesus – er ist der, der mir dieses Jahr überhaupt erst vor die Füße gelegt hat, und er ist der, der mich immer wieder ermuntert, neu auf Menschen zuzugehen und sie von ganzem Herzen zu lieben. Deswegen hat meine Arbeit mit Geflüchteten noch lange kein Ende, denn ich weiß, dass ich mich auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten mit und für Jesus für Menschen einsetzen will, egal ob mit Fluchthintergrund oder ohne.“

 

Mirjam Gallenkämper